Dokumentations­stelle Literatur

Die Dokumentationsstelle für Literatur in Niederösterreich wurde im Jahr 1989 gegründet. Ihr Ziel ist es, die niederösterreichische Literaturlandschaft sowohl in ihren historischen als auch zeitgenössischen Dimensionen zu dokumentieren und für eine wissenschaftliche Aufarbeitung zugänglich zu machen. Der ursprüngliche Arbeitsschwerpunkt, der noch im Begriff der „Dokumentationsstelle“ stark zum Ausdruck kommt (Sammlung und Erfassung von Primärliteratur, Sekundärliteratur, umfangreiche bio-/bibliografische Daten zu den Autorinnen und Autoren, Fotosammlung, audio-visuelle Dokumente), wurde nunmehr durch den systematischen Erwerb so genannter literarischer Vor- bzw. Nachlässe abgelöst. Umfassende, geschlossene Bestände persönlicher Provenienz sollen der Sammlung ein möglichst eigenständiges Profil verleihen. Darüber hinaus bemüht sich die Dokumentationsstelle um Archive von Institutionen wie Literaturzeitschriften und -vereinen, die das literarische Leben des Landes Niederösterreich durch publizistische und veranstalterische Tätigkeiten geprägt haben bzw. weiterhin prägen.

Die Sammlungsbestände werden seit Herbst 2015 im Kulturdepot verwahrt und dort schrittweise geordnet und elektronisch erfasst, um sie für die wissenschaftliche Erforschung sowie die Vermittlung in Ausstellungen und Publikationen, die im Verlag der Literaturedition Niederösterreich erscheinen, zugänglich zu machen. Die Publikationen, die bisher von der Dokumentationsstelle für Literatur in der Literaturedition Niederösterreich erschienen sind, sind über die Verlagshomepage zu beziehen. Bisher erschienene Werke:

  • Helmut Neundlinger (Hg.): Bruno Weinhals – Sprachdenker & Geschichtensucher. Beiträge zu Leben und Werk. (2014)
  • Andreas Weber, Katharina Strasser (Hg.): Karl Farkas. Einer, der nicht hassen konnte (2 Bände) (2015)
  • Helmut Neundlinger (Hg.): Thanksgiving für ein Habitat. W.H. Auden in Kirchstetten (2018)
  • Helmut Neundlinger, Fermin Suter (Hg.): Ich möchte noch einmal irgendwo fremd sein. Ilse Helbich. Schreiben im Gegenwartszustand
  • Christian Teissl (Hg.): Flügelhornblasen gegen den Wind. Gesammelte Gedichte von Alfred Gesswein. (2021)
  • Helmut Neundlinger, Julia Stattin, Katharina Strasser, Fermin Suter (Hg.): Hier ist Literatur! Reisen zu literarischen Erinnerungsorten in Niederösterreich (2022)

Die Dokumentationsstelle ist über die internationale Literaturarchiv-Dachorganisation KOOP-LITERA mit allen Literaturarchiven im deutschsprachigen Raum verbunden und nimmt an den jährlichen Tagungen teil. Darüber hinaus entwickelt die Dokumentationsstelle die Kompetenz in Fragen der musealen Repräsentation literarischer Sammlungen in Form von Teilnahmen an Konferenzen sowie Forschungsaufenthalten und Kooperationen mit zentralen Einrichtungen wie dem Literaturmuseum am Deutschen Literaturarchiv in Marbach kontinuierlich weiter.

Seit 2014 ist die Literatursammlung auch als Teilbereich in die Landessammlungen NÖ des 2014 gegründeten Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften der Donau Uni Krems eingegliedert und partizipiert an der kontinuierlichen Weiterentwicklung einer gemeinsamen Sammlungsstrategie.

Mit Ende 2021 ist die Dokumentationsstelle für Literatur nunmehr in das Archiv der Zeitgenossen übergegangen, das sich in Krems befindet und unter anderem die Vorlässe von Julian Schutting und Peter Turrini wissenschaftlich aufarbeitet. Mit Ende 2021 übernahm der Literaturwissenschaftler Dr. Helmut Neundlinger die Leitung des Archivs der Zeitgenossen und somit auch die Agenden der Dokumentationsstelle für Literatur.